
Nichtvisuell wirksames Licht
bzw. melanopische Lichtwirkungen
(Tages-)Licht synchronisiert als Zeitgeber in den Morgen- und Vormittagsstunden unseren circadianen (24-Stunden-) Rhythmus auf den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht. Wir Menschen halten uns jedoch im Durchschnitt zu 90% in Innenräumen auf und bekommen so nur mehr wenig vom essenziellen natürlichen Tageslicht draußen ab.
Melatonin und Dunkelmodus sind allgegenwärtig, die meisten kennen es. Die wenigsten bringen diese Schlagworte jedoch mit Licht in Verbindung.
Durch die Entdeckung eines bis Anfang der 2000er Jahre unbekannten Wirkkanals vom Auge in das Gehirn und das autonome Nervensystem des Menschen wurde der Einfluss von Licht auf unsere Gesundheit immer deutlicher und für die Lichtplanung wichtiger. In den Jahren bis 2010 wurde diese sogenannte nichtvisuelle Wirkung von Licht eher in der Biologie und dort im Labormaßstab untersucht. Spätestens aber mit dem Siegeszug der LED und deren fast unendlichen Möglichkeiten, die spektrale Zusammensetzung von Licht individuell und variabel zu gestalten, fand der Transfer des Wissens auch in die konkrete Lichtanwendung statt. Es ist heute schon fast Allgemeinwissen, dass blauwelliges, eher kühl wirkendes Licht “wach macht“ und man bspw. beim abendlichen Lesen im Bett mit einem Handheld auf die Lichtfarbe bzw. den Dunkelmodus achten soll. Deshalb muss der Leitsatz einer zeitgemäßen Lichtplanung „das richtige Licht zur richtigen Zeit“ sein.

Zum Thema HCL
Seitens der Lichtindustrie wurde im Jahr 2012 der Begriff des „Human Centric Lighting“ (HCL) eingeführt und dank dieser Initiative viel Bewegung und öffentliche Wahrnehmung für das Thema generiert. Das befürworten wir sehr. So ist bspw. im Jahr 2014 das Heft 19 zum Thema „Wirkung des Lichtes auf den Menschen“ bei Licht.de erschienen und auch die Deutsche Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat das Thema „Nichtvisuelle Wirkung von Licht auf den Menschen“ im Herbst 2018 mit einer eigenen Schrift gewürdigt.
Wir sehen den Ansatz der Industrie bzgl. HCL jedoch auch kritisch, da nicht alleine die Auswahl einer Leuchte und einer Steuerung über den Erfolg oder Misserfolg einer Lichtlösung entscheidet. Das Thema Licht und Gesundheit braucht vielmehr einen integralen, in der Architektur / Innenarchitektur beheimateten Ansatz, denn letztendlich sind es auch die raumumschließenden Flächen und deren spektrales Reflektionsverhalten die einen erheblichen Einfluss auf den Projekterfolg haben. Daher bevorzugen wir den durch die Internationale Beleuchtungskommission (CIE) im Herbst 2016 definierten Begriff „Integrative Beleuchtung“ und hat auch maßgeblich die Entwicklung der „Weimarer Lichtthesen“ im Jahr 2017 unterstützt.
Wir sind aktuell eines der führenden Büros, wenn es um die Planung von Beleuchtungslösungen im Hinblick auf nichtvisuelle Wirkungen von Licht geht. Wir konnten in öffentlich geförderten Projekten die Validität unserer Planungsleistungen nachweisen und arbeiten bei Bedarf auch eng mit Partnern aus den Bereichen Medizin und Humanbiologie zusammen. Nutzen Sie unsere Expertise in diesem Bereich und Fragen Sie uns an.


